Jedes Jahr steht für den Handball-Zweitligisten TUSEM Essen ein besonderes Spiel während der Winterpause an. Auch dieses Mal ging es wieder gegen die von über 5.000 Online-Votern gewählten AllbauAllstars, eine Auswahl von Essener Amateurhandballern. Die rund 850 Zuschauer in der ausverkauften Klaus-Schorn-Sporthalle auf der Margarethenhöhe sahen ein torreiches Spektakel und brachten eine tolle Spendensumme ein: 10.400 Euro kamen für das Stadtteilprojekt "Storp 9" im Essener Südostviertel zusammen – das ist die Rekordeinnahme im Rahmen der 12-jährigen Geschichte des Benefizspiels.
Am Ende stand ein 50:46 auf der Anzeigetafel – es gab also oft genug Grund zur Freude und langweilig wurde es zwischen dem TUSEM und den AllbauAllstars nicht. Zu Beginn legte der Favorit stark los und zog auf 5:0 davon. Hier war der eine oder andere Unterschied zwischen den Profis und Amateuren zu erkennen, doch diese kämpften sich in die Partie. Thomas Vogt brachte mit seinem Tor die Halle das erste Mal zum Kochen und besorgte den ersten Treffer für den Außenseiter. Als dann im direkten Gegenzug Torhüter Oliver Denig einen TUSEM-Wurf parieren konnte, war die Stimmung endgültig angezündet.
Auf Seite des Zweitligisten gab es ebenfalls einige erfreuliche Dinge: unter anderem feierte Julius Rose sein Comeback nach einem Kreuzbandriss und konnte zum ersten Mal nach zehn Monaten wieder vor Zuschauern spielen: "Es war ein bisschen aufregend, aber es war schon schön und ich hatte viele positive Gefühle dabei." Er und seine Mannschaft zauberten immer wieder mal, zeigten schöne Dreher und spektakuläre Kempa-Tricks.
Aber die AllbauAllstars standen dem in Nichts nach, sorgten auch immer wieder für überraschende Show-Einlagen. So gelang Kai Bonkowksi ebenfalls ein Kempa-Trick und auch jeder Ballgewinn der Stadtauswahl wurde frenetisch bejubelt. Als Allstar-Trainer Daniel Haase seine Joker einsetzte und zum Beispiel jeder Treffer seines Teams nun doppelt zählte, wurde auch das Ergebnis immer enger. "Mit den Jokern haben wir schon noch versucht das Spiel zu drehen, ein bisschen ernst nimmt man es ja doch", sagte Haase.
Letztendlich reichte es aus sportlicher Sicht zwar nicht zur Überraschung, doch darum ging es an diesem Abend ohnehin nicht. Die AllbauAllstars sorgten für viele tolle Momente und werden dieses Erlebnis wohl nicht vergessen. "Es hat sehr viel Spaß gemacht. Ich durfte drei Tore machen und bin sehr zufrieden", sagte etwa Kai Bonkowski von der DJK Winfried Huttrop und ergänzte mit Blick auf den großen Gegner TUSEM: "Es ist deutlich körperlicher als ein normales Spiel. Und die haben ja auch noch nicht mal richtig ernst gemacht."
Einlagespiel vorab mit Rollstuhlhandballern
Schon vor dem AllbauAllstar Game kam es in der Klaus-Schorn-Sporthalle zu einem Höhepunkt. Die Rollstuhlhandball-Mannschaften von der HSG Am Hallo, und den Aachener Teams der ASV Rolli Rockets und den BTB Rolling Bandits trafen in einem Freundschaftsspiel aufeinander und zeigten den Zuschauern ihren Sport. Ergänzt wurden die Teams durch Profis des TUSEM, die mal für ein paar Minuten in die Rolle eines Rollstuhlhandballers schlüpfen wollten. So auch Tim Mast: "Es war ganz cool zu sehen, dass man den Handball so vielfältig ausleben kann. Das zeigt, dass alles möglich ist. Es war ehrlicherweise recht anstrengend für die Arme. Ich finde, dass dieser Sport noch viel mehr Aufmerksamkeit erfahren sollte und ich glaube, dass es für uns eine tolle Erfahrung war."
Generell war es wieder ein gelungener Abend auf der Margarethenhöhe und die Organisatoren Allbau und TUSEM danken allen Unterstützern wie westenergie, Stadtwerke Essen, RWE, Entsorgungsbetriebe Essen, Stauder, EDEKA Burkowski, Sparkasse Essen, "Handball in Essen" und conenergy agentur und den vielen Zuschauern, die zu dem großen Erfolg beigetragen haben!
Übrigens: Storp 9 möchte in diesem Jahr die Gelder für niederschwellige Sprachförderung einsetzen, (z.B. Sprachspielgruppen, Sprachcafe für Eltern und Kinder etc). Dabei soll sich die Förderung sich an alle Menschen (unabhängig von der Herkunft) im Südostviertel richten, die bildungsbenachteilgt sind.
TUSEM Essen – Allbau Allstars 50:46 (24:18)
TUSEM: Wipf, Haberkamp (1 Tor), Plaue; Wilhelm (1), Göttler (6), Peter (4), Wolfram (3), Reimer (5), Eißing (8), Szczesny (3), Weiß (2), Szuharev (4), Kostuj (2), Rose (4), Mast, Werschkull, Schoss (4), Neher (3).
Allstars: Schubel, Denig; Ernst (1), Graf, Meyer (1), Fischer (5), Schelberg (2), Bojahr (1), Rademacher (4), Zillessen (2), Röckmann (1), Reimann (1), Brocker (4), Schulte (2), Wölm (3), Bonkowski (5), Vogt (12), Arns (2).